Swarovski

Das Unternehmen wurde 1895 vom Glasschleifer Daniel Swarovski gegründet, der aus dem nordböhmischen Georgenthal bei Gablonz stammt. Zu dieser Zeit wurde geschliffenes Kristallglas noch in geringer Anzahl im bäuerlichen Nebenerwerb in Handarbeit hergestellt. Daniel Swarovski entwickelte zur Befriedigung einer steigenden Nachfrage einen mechanischen Schleifapparat, welchen er 1892 in Prag zum Patent anmeldete.

Von Swarovski mechanisch geschliffene Schmucksteine waren von hoher Qualität und wurden von einem lokalen und internationalen Bijouteriemarkt als „Schmucksteine neuer Qualität“ rasch aufgenommen, ohne dabei die traditionelle Herstellung zu verdrängen. Der Markt verlangte alsbald von dieser neuen Qualität immer größere Mengen, welche sich mit der am Gründungsstandort vorhandenen Wasserkraft von lediglich fünf Pferdestärken nicht produzieren ließ. Da einige Nachahmer das Produktionsverfahren zu kopieren versuchten, sollte ein neuer Unternehmensstandort nicht nur über größere Energiequellen verfügen, sondern auch abgeschieden sein. Als Kapitalgeber für eine solche Expansion gewann der 33-jährige Erfinder seinen Pariser Kunden Armand Kosmann und seinen Schwager Franz Weis, der sich als stiller Teilhaber beteiligte. Der Name des 1895 neu gegründeten Unternehmens lautete aus diesem Grund vorerst noch auf „A. Kosmann, Daniel Swarovski & Co“, welcher aber später auf den heute gebräuchlichen Markennamen „Swarovski“ geändert wurde.

Eine Standortsuche ergab mehrere potentiell geeignete neue Unternehmensstandorte in den Österreichischen Alpen, schließlich entschied sich Swarovski für die Inntalgemeinde Wattens, welche an der Flussmündung des wasserreichen Gebirgsbaches Wattenbach liegt. Entscheidender war wohl aber die – in Wattens vorhandene und günstig zu mietende – aufgelassene Rhomberg’sche Tuch- und Lodenfabrik, mit einer bereits vorhandenen Wasserkraftanlage mit einer Leistung von 44 kW.

Nach Ende des fünfjährigen Pachtvertrags in Wattens drohte Swarovski mit einer Abwanderung, konnte aber schließlich im Jahre 1900 die Rhomberg’schen Fabrikanlagen samt den dazugehörigen Wasserrechten für 24.000 Gulden erwerben. Swarovski errichtete daraufhin im Wattental das Wasserkraftwerk Außerachen (Inbetriebnahme 1906, Leistung 603 kW). Später – inzwischen Gemeinderat von Wattens – baute er neue Werkswohnungen für seine Arbeiter in der Swarovskistraße; seiner Familie errichtete er mit der „Villa Swarovski“ ein eigenes Heim. Aufgrund vorausgegangener guter Geschäftsjahre konnte er alle diese Aufgaben bis 1907 bewältigen.

Um sich von der böhmischen Konkurrenz unabhängig zu machen, begann Daniel Swarovski in einem Nebengebäude seiner Villa bereits 1908 mit Versuchen zur Herstellung von Rohglas. Vertrauliche Unterstützung für dieses Vorhaben ohne Fachleute leisteten seine drei Söhne Fritz, Alfred und Willi, welche dazu ihr Studium unterbrachen. Als eine eigene Glasschmelze erfolgversprechend gelang, errichtete er 1910/11 im Wattner Ortsteil Au das sogenannte Laboratorium und gründete unter dem Namen „Glasfabrik D. Swarovski“ ein eigenes Unternehmen. Er verfolgte damit die Absicht, ohne Belastung des Unternehmens „A. Kosmann – D. Swarovski & Co“ seine Versuche zur Entwicklung neuer Produktionsmethoden fortzusetzen, Rohglas im eigenen Betrieb herzustellen. Bereits 1913 konnte er die Glasschleiferei im Oberdorf mit Rohglas versorgen und wenig später war es möglich, auch die benötigten Farbtöne zu liefern. Die damals selbst entwickelte Glasschmelze ist noch heute eines der bestgehüteten Werksgeheimnisse von Swarovski.

Die Folgen der Weltwirtschaftskrise von 1929 machten beiden Unternehmen schwer zu schaffen. Sie führten 1934 dazu, dass das Unternehmen A. Kosmann – D. Swarovski & Co seine Pforten schließen musste. 1935 wurde es von dem Unternehmen Daniel Swarovski, Glasschleiferei und Tyrolit-Schleifmittelwerke, gepachtet, wodurch das Stammwerk nach Wiederaufnahme der Produktion zum Werk II des neuen Unternehmens wurde.

Die Geschichte der Firma während der NS-Zeit, der Einsatz von Zwangsarbeitern ist noch unerforscht und wird seit Anfang des Jahres 2011 von dem Wirtschaftshistoriker Dieter Stiefel untersucht.  Nach dem Zweiten Weltkrieg profilierte sich das Unternehmen in der Öffentlichkeit Österreichs durch seine Brillenglasschleiferei und weltweit durch Feinoptikprodukte. Die mit Ferdinand Rojkowski begonnene Produktion von Elektro-Isolierbauteile wurde aufgegeben. Die schon damals wichtige Cash Cow des Unternehmens, die Sparte für Schleifmittel, war nicht sonderlich bekannt. Die Brillenglasfertigung wurde dann in den 1990er Jahren an das französische Unternehmen Essilor verkauft, die Produktlinie optische Geräte aber behalten. Noch heute gelten die Zielfernrohre und Feldstecher von Swarovski als Spitzenprodukte der optischen Industrie neben den Marken Zeiss und Leitz.

1960 gelang es, von den Erben Armand Kosmanns die Anteile an dem noch immer als „Glasschleiferei A. Kosmann – D. Swarovski & Co“ geführten Werk II im Wattner Oberdorf käuflich zu erwerben. Das Werk I im Unterdorf und das Werk II im Oberdorf wurden so zu dem einheitlichen Unternehmen „D. Swarovski & Co“ zusammengefasst.

Daniel Swarovski II, Enkel des Unternehmensgründers, startete ein umfangreiches Siedlungsprogramm mit Werkswohnungen für seine Arbeiter. Seiner Philosophie folgend, jedem Mitarbeiter ein eigenes Haus sowie einen eigenen Garten zu ermöglichen, erwarb das Unternehmen Daniel Swarovski in mehreren Tiroler Gemeinden Grundstücke, die das Unternehmen zu Einheiten von 1000 m2 seinen Mitarbeitern zinsgünstig zum Bebauen zur Verfügung stellte. Noch heute zeugen umfangreiche Tiroler Siedlungsanlagen durch die Straßenbezeichnung „Swarovskistraße“ von diesen Aktivitäten. Daniel Swarovski II verfasste dazu auch ein eigenes Buch.

Im Jahr 1963 erhielt das Unternehmen die Staatliche Auszeichnung und darf seither das Bundeswappen im Geschäftsverkehr verwenden.1987 erwarb Swarovski gemeinsam mit dem kanadischen Partner Peoples Jewellery die tausende Verkaufslokale umfassenden US-Schmuckhandelskette Zale, diese Transaktion brachte das Unternehmen aber in allergrößte wirtschaftliche Schwierigkeiten.[9] 1991 musste das US- amerikanische Tochterunternehmen mit umgerechnet 1,1 Milliarden Euro Schulden Konkurs anmelden. Die daraus resultierenden Verluste – angeblich rund 150 Millionen Euro – belasteten die Konzernbilanzen vieler Jahre.

Die Erzeugnisse gliedern sich in:

  • ·         Kristallschmucksteine und Kristallkomponenten (Handelsname: „Crystallized – Swarovski Elements“)
  • ·         Kristallskulpturen und Accessoires mit und aus Kristall
  • ·         optische Präzisionsgeräte, wie z.B. Ferngläser und Spektive (Swarovski Optik)
  • ·         Schleif- und Abrichtwerkzeuge (Tyrolit)
  • ·         synthetische Edelsteine (seit April 2008 unter der Marke „Enlightened - Swarovski Elements“ im Handel, zuvor bekannt als „Signity“, bis 1999 „Swarogem“)
  • ·         Straßenmarkierungsknöpfe und Rückstrahler aus Glas („Swareflex“)
  • ·         selbstleuchtenden Straßenverkehrs-Leiteinrichtungen („Swareflex“)
  • ·         Verkehrszeichen mit LED-Leuchten („Swareflex“).
  • ·         Parfüm Aura by Swarovski

1976 wurde das Geschäftsfeld Kristallobjekte begonnen. Nach eher bescheidenen Anfängen werden heute Kristallfiguren wie Früchte- oder Tierskulpturen in eigenen Läden oder einem Depotvertriebsystem von Optikern, Juwelieren oder Andenkenläden global verkauft. Das Marketingkonzept der limitierten Herstellung von Serien ist so erfolgreich, dass manche Kristallobjekte regelrecht gesammelt werden und sich Fanklubs bildeten. Diesen – z. T. durch das Unternehmen selbst organisierten – Vereinigungen werden eigene Serien angeboten.

In Nordamerika wurde in den 1980er Jahren durch den Kauf einer ca. 1500 Läden umfassenden Schmuckhandelskette der Vertriebsweg zum Endverbraucher gesichert. Dieser Erwerb war damals eine der größten Akquisitionen eines österreichischen Unternehmens und erschütterte die finanzielle Situation des Unternehmens zunächst erheblich.

Swarovski stellt nicht nur Produkte für Endverbraucher her, sondern liefert auch Strass- und Lustersteine an andere Hersteller aus der Schmuck-, Mode-, Beleuchtungskörper- und Inneneinrichtungsbranche und Rückstrahler aus Glas an den Straßenbau. Auch Briefmarken der Österreichischen Post aus den Jahren 2004, 2006 und 2008 wurden schon mit Swarovski-Kristallen ausgestattet.

Die in Zusammenarbeit mit der Clarins Fragrance Group entwickelte Parfümserie Aura by Swarovski wurde 2011 auf den Markt gebracht. Sie erhielt 2012 den Prix de Beauté in der Kategorie Design Damen.

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